Zu diesem Buch
Psychobiologie: Von Lungwitz 1923 begründete in jahrzehntelanger fruchtbarer Arbeit durchentwickelte empirisch-biologische Wissenschaft, die als streng-naturwissenschaftlich fundierte, rein biologisch zentrierte psychologisch-anthropologische Lehre auf der Forderung basiert, dass die Analyse des (gesunden wie kranken) Menschen sich ausschließlich an nachprüfbare Tatsachen zu halten und die psychologische bzw. psychopathologische Betrachtungsweise auf alle Magik-Mythik-Mystik zu verzichten habe. Psychobiologie ist somit "die Wissenschaft vom gesunden und kranken Menschen auf der Grundlage der Erkenntnis, dass der Mensch ein rein-biologischer Organismus ist, also auch die sogenannten seelisch-geistigen Vorgänge und Erscheinungen biologisch sind". (Franz Austeda, Lexikon der Philosophie, Wien 1979).
Die noch gebräuchlichen Begriffe in den geisteswissenschaftlichen Disziplinen erfahren in der Lungwitzschen Lehre einen Bedeutungswandel. Hierzu J.L. Clauss und W.J. Huppertz: Bei manchen Denkern, z.B. solchen, die mit Termini "Existenz", "Raum", "Zeit", "Ewigkeit", "Determinismus", "Kausalität", "Schuld", "Willensfreiheit" etc. noch die alte, klassische Bedeutung verbinden, muss der [...] Bedeutungswandel bei den psychobiologischen Termini notwendig Befremden erwecken. Das liegt oft daran, dass diese Denker die raumzeitliche Determination als Reifegrad eines solchen Begriffes außer acht lassen [...]. Dass mancher adäquate Bedeutungswandel eines Begriffes zu einem psychobiologischen Terminus oft nicht begrifflich akzeptiert werden kann, liegt entweder daran, dass das Gehirn des Denkenden eine entsprechende Differenzierungsfähigkeit mit tatsachengemäßer Konkretion und Abstraktion noch nicht aufweist oder, dass ihm die Information über die differenten relevanten psychobiologischen Tatsachen und ihre adäquaten Zusammenhänge noch nicht ausreichend genug bekannt ist. (Philosophische Terminologie der Psychobiologie, Mülheim/Ruhr 1980.)

Dieses Buch richtet sich an alle, die Unvoreingenommenen und Kritikfähigen. Es geht besonders auf die Neurosen und ihre Symptomatik ein. Die weltanschauliche Deutung, der neurotische Sinn der Symptome wird dem Kranken verdeutlicht und mit der realisch-biologischen Anschauung verglichen. So hat es auch therapeutischen Charakter. Ebenso erfährt der Leser etwas über das Wesen des "Kleinsten Teilchens" der Physiker, über moderne Kriegsführung und das unabwendbare Schicksal zivilisierter Völker, über Schuld und Sühne, Ewigkeit und Unendlichkeit aus psychobiologischer Sicht.
About the Author: Der Autor
Geboren 1938 in Königsberg/Pr. Die Liebe zu den Naturwissenschaften (techn. Chemiker) und das Studium verschiedener Sprachen bilden das Rückgrat seines Schaffens. Von 1974-1981 war er Schriftleiter der Zeitschrift Psychobiologie, dem Organ der Psychobiologischen Gesellschaft. In den folgenden Jahren zunehmende schriftstellerische Tätigkeiten auf anderen Gebieten. Veröffentlichungen von Gedichten und fünf wissenschaftlichen Büchern zur chinesischen Schriftzeichenreform, u.a. einer linearen Neuordnung der Schriftzeichen. Literarischer Übersetzer aus dem Niederländischen und Flämischen. Er fühlt sich dem europäischen Gedanken zutiefst verbunden und lebt seit vielen Jahren mit seiner Frau in Amsterdam.