Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit einem der umstrittensten österreichischen Dramatiker, der Ende des 20. Jahrhunderts mit seiner ausgefallenen Bühnensprache auf sich aufmerksam machte, mit Werner Schwab. Mit seinen Dramen und der darin verwendeten Kunstsprache Schwabisch spaltete er das Publikum. Bei den einen provozierte er völliges Unverständnis, Ekel und Ablehnung, bei den anderen ein durch Neugier und Sensationslust gesteigertes Interesse. Dieses galt nicht nur seinen Dramen sondern auch seiner skandalumwitterten Persönlichkeit.
Mein Interesse an seiner Person wurde durch eine Fernsehreportage geweckt, die seinem Nachruf galt. 36 Jahre war Werner Schwab alt, als er in der Silvesternacht 1994 in seiner Geburtsstadt Graz, vermutlich an den Folgen einer Alkoholvergiftung, starb. Kometenhaft war er in den letzten zwei Jahren auf der Karriereleiter empor gestiegen und hatte sich in der deutschsprachigen Theaterszene einen Namen gemacht.
Dabei war er bereits vorher in der bildenden Kunst und in der Musikszene tätig gewesen. Er hatte sich in verschiedenen Kunstrichtungen ausprobiert, bevor er sich dem Theater widmete. Es fällt auf, dass seine Kunst meistens von den hässlichen Dingen des gesellschaftlichen Lebens erzählte, irritierte und aufrüttelte, aber auch Sehnsüchte erkennen ließ und wahrscheinlich durch diese Kombination von Widersprüchlichem, in Erinnerung blieb. Ganz gleich in welchem Kunstbereich er sich betätigte, immer spielte und experimentierte er mit Sprache und ihrer Wirkung.
Was war das für ein Mensch, der Skulpturen aus Tierinnereien schuf und daran Schlagzeilen befestigte und der auf der Bühne harmlos wirkende, ältere Damen Fäkaliensprache rezitieren ließ? Haben wir es bei den Schwabischen Dramen mit Werken des Protestes zu tun? Hebt der Autor darin den moralischen Zeigefinger, um auf die gesellschaftlichen Zustände seiner Zeit aufmerksam zu machen? Oder sind es Sprachexperimente, die ihre Form nur zu dem Zweck erhielten, um auf den jungen Autor aufmerksam zu machen?
Mit diesen Fragen will ich mich in der vorliegenden Arbeit beschäftigen, indem am Beispiel des Dramas "Die Präsidentinnen", Schwabs Sprache und deren Wirkung untersucht werden soll. Sprachliche Elemente des Schwabischen sollen aus dem Drama isoliert und hinsichtlich ihrer Bedeutung und Wirkung analysiert werden. Zuvor jedoch möchte ich mich über die Auseinandersetzung mit der Biographie und dem frühen Kunstschaffen Werner Schwabs dem Thema nähern.

Inhaltsangabe:
1.Einleitung
2.Werner Schwab
2.1.Biographie
2.2.Schwabs Weg zur Kunstsprache Schwabisch
3.Die Präsidentinnen
3.1.Inhalt
3.2.Die Figuren
3.3.Die Präsidentinnen - Ein soziales Drama?
3.4.Schwabisch in Die Präsidentinnen
4.Wirkung
5.Zusammenfassung
6.Literaturangaben

Studienarbeit
Autor: Heide Kusz(Pseudonym dokumente-online.com)
Martin-Luther-Universität Halle
2015